Globale Kooperation als Antwort in einer zerrütteten Welt
Die Vollversammlung der KOO-Interessenvertretung - bestehend aus allen katholischen entwicklungspolitischen Organisationen, Einrichtungen und Orden in Österreich - hat sich am Donnerstag bestürzt gezeigt über den Rückgang an internationaler Entwicklungszusammenarbeit und Solidarität, weltweit und in Österreich. „Die dahinterstehende neu erstarkende Auffassung, die Probleme unserer Zeit könnten mit einer Abschottung auf nationaler und regionaler Ebene gelöst werden, ist erschreckend wirklichkeitsfern“, so Anja Appel, Leiterin der KOO. „Es ist eine Darstellung, die auf Unwahrheiten basiert und wissenschaftlich nachgewiesene Zusammenhänge globaler Herausforderungen ignoriert.“
Österreich muss daher gerade in dieser Zeit seinen Beitrag für Frieden, Stabilität und Gerechtigkeit leisten. Angesichts der globalen Krisen gilt es, die Mittel zur Finanzierung der entwicklungspolitischen und humanitären Strategie langfristig abzusichern und zu erhöhen. Nur so kann sich Österreich als verlässlicher internationaler Partner profilieren.
Dies gilt ebenso im Bereich der Klimagerechtigkeit, die Papst Leo XIV. gestern auf der Konferenz „Raising Hope for Climate Justice“ ins Zentrum seiner Eröffnungsrede stellte: „Wir müssen uns vom Umweltdiskurs hin zu einer ökologischen Bekehrung bewegen, die das persönliche und gemeinschaftliche Leben verwandelt.“, so der Papst. „Jedes Mitglied der Gesellschaft muss durch Nicht-Regierungsorganisation und Anwaltschaftsgruppen Druck auf die Regierungen ausüben, damit diese strengere Vorschriften, Verfahren und Kontrollen entwickeln und in Kraft setzten. Bürgerinnen und Bürger müssen eine aktive Rolle in politischen Entscheidungsprozessen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene einnehmen. Nur dann wird es möglich sein, die Auswirkungen der Umweltzerstörung zu lindern.” „Die KOO und die zivilgesellschaftliche Arbeit erfährt durch den Aufruf des Papstes Rückenwind.“, bekräftigt der Sprecher der KOO-Interessenvertretung, Erwin Eder. Mit Blick auf die im November stattfindende UN-Klimakonferenz in Brasilien betont die KOO die Notwendigkeit einer Verbesserung der staatlichen Klimaziele, um das Pariser 1,5°C Ziel zu erreichen. Die Weltgemeinschaft müsse ein klares und differenziertes Enddatum für die Förderung und Verwendung von fossiler Energie festsetzen. Weiters müssen rasch ausreichende schuldenfreie Finanzmittel für die notwendigen Klimamaßnahmen in den armen Ländern des Globalen Südens bereitgestellt werden.
Angesichts dieser globalen Herausforderungen sind die weltkirchlichen Initiativen der KOO-Organisationen von besonderer Wichtigkeit. Sie zeigen auf, wie die Lebensrealitäten der Menschen in Ländern des Globalen Südens mit den Wirtschaftsformen und Lebensstilen im Globalen Norden negativ betreffen, etwa im ausbeuterischen Bergbau oder im Hinblick auf die Landrechte Indigener. „Auf allen Ebenen adressieren katholische Akteurinnen und Akteure den Schutz der Menschenrechte und der gemeinsamen Lebensgrundlagen und entwickeln daraus konkrete politische Forderungen für die Staatengemeinschaft“, so Eder.