Klima-Gender-Konflikt Nexus
Jessica M. Smith, Lauren Olosky und Jennifer Grosman Fernández, zeigen in dem Artikel die komplexen Verbindungen zwischen Klimawandel, Gender und Konflikt. Er betont, dass der Klimawandel geschlechtsspezifische Auswirkungen hat und bestehende Geschlechterungleichheiten verschärft. Frauen sind oft stärker von den Folgen des Klimawandels betroffen, da sie in vielen Gesellschaften für die Sicherung von Wasser, Nahrung, Energie und für weiter Care-Arbeit verantwortlich sind. Zugleich haben sie jedoch weniger Ressourcen und Entscheidungsbefugnisse, um sich an die veränderten Bedingungen anzupassen. Ein interessantes Beispiel war, dass Krankheiten wie Durchfall oder Chikungunya durch starke Regenfälle öfter vorkommen und Frauen somit mehr Zeit mit der Pflege von kranken Familienmitgliedern verbringen. All dies führt zu einem erhöhten Risiko für wirtschaftliche Unsicherheit, Migration, Konflikte und Gewalt.
Die Autorinnen unterstreicht die Bedeutung einer geschlechtersensiblen Herangehensweise an Klimapolitik und Konfliktprävention. Er illustriert dies anhand von Beispielen aus Neapel, Sudan und Kolumbien, die verdeutlichen, wie Geschlechterungleichheiten den Umgang mit Umweltveränderungen und Konflikten beeinflussen.
Ein zentraler Punkt ist die Idee der "Just Transition", die darauf abzielt, den Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft auf eine gerechte und inklusive Weise zu gestalten. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, plädieren die Autorinnen für eine stärkere Integration von Geschlechteraspekten in Klimaschutz- und Konfliktpräventionsstrategien. Dies erfordert eine umfassende Analyse der Geschlechterdynamiken in verschiedenen Kontexten sowie gezielte Maßnahmen zur Stärkung der Resilienz von Frauen und zur Förderung ihrer Teilhabe an Entscheidungsprozessen sowie die Förderung von Bildung und Berufsausbildungen für Frauen in Bereichen mit Wachstumspotenzial im grünen Sektor. Durch eine ganzheitliche Herangehensweise können Klimaschutz- und Friedensbemühungen effektiver gestaltet und gleichzeitig die Geschlechtergerechtigkeit gefördert werden.
Just Transition erfordert nicht nur die Schaffung von grünen Arbeitsplätzen, sondern auch die Berücksichtigung der geschlechtsspezifischen Auswirkungen dieses Übergangs. Es braucht eine umfassende Analyse der sozialen und ökonomischen Auswirkungen von Klimaschutzmaßnahmen, insbesondere in Bezug auf die Geschlechterdynamiken. Frauen sind oft in besonders verwundbaren Wirtschaftssektoren tätig, die durch den Übergang zu einer CO2reduzierten Wirtschaft beeinträchtigt werden können. Dies gilt insbesondere für informelle Sektoren wie Landwirtschaft, Fischerei und Kleinunternehmen, in denen Frauen häufig überrepräsentiert sind.
In Neapel zeigt sich beispielsweise, wie die Schließung von Kohlekraftwerken und der Übergang zu erneuerbaren Energien zu Arbeitsplatzverlusten führen kann, insbesondere unter Frauen, die in diesen Bereichen beschäftigt sind. Eine gerechte Transition erfordert daher gezielte Unterstützungsmaßnahmen für betroffene Gemeinschaften und Arbeitnehmer, um sicherzustellen, dass niemand zurückgelassen wird.
Georgetown Institute for Women, Peace and Security (2021): The Climate-Gender-Conflict Nexus. Amplifying women's contributions at the grassroots
https://giwps.georgetown.edu/wp-content/uploads/2021/01/The-Climate-Gender-Conflict-Nexus.pdf