Besuch aus Brasilien im KOO Büro
Gemeinsam mit dem Welthaus Wien wurden zwei Expert*innen aus dem Nordosten Brasiliens in der KOO willkommen geheißen.
Nara de Moura Silva, Betriebswirtin und Projektmitarbeiterin bei MAB (Movimento dos Antigidos por Barragens), einer Partnerorganisation der Dreikönigsaktion, in Ceará und berichtete über die Verletzung von Menschrechten bei großen Flußumleitungsprojekten und
Judenilton Oliveira dos Santos Souza, Agrartechniker und Agronom erzählte über seine Arbeit für IRPAA (Instituto Regional da Pequena Agropecuraria Apropriada). Dort koordiniert er den Bereich der angepassten Landwirtschaft und Produktion im Semi Arido im Nordosten Brasiliens und den Umgang mit den klimatischen Veränderungen.
Im Gespräch mit Bischof Dr. Werner Freistetter erzählten sie von ihrem Einsatz für die Menschen in der ca 1 Million km2 großen (= D + F zusammen) semiariden Region im NO Brasiliens. Semiarid / halbfeucht bedeutet 8 Monate / Jahr ohne Regen, die restlichen 4 Monate kann es zwar 500-800 mm regnen, aber wegen der viel höheren Verdunstung schreitet die Versteppung dennoch voran. Dem arbeiten die Mitglieder der beiden Organisationen mit ihrem Projekt "convivencia mit dem semiariden Klima" entgegen, denn trotz der großen klimatischen Unregelmäßigkeiten hat das Land auch Potenziale: Leben in dem Dürregebiet ist möglich! Ein wichtiges Fundament ist dabei Bildungsarbeit: Unsere Gäste zeigten und erläuterten uns eines der großen Tücher, auf die ein Dorf mit seinen Häusern in ihrer jeweiligen Funktion und seine Umgebung gemalt ist. Damit gehen sie in die Dörfer und sprechen mit den Menschen über Pflanzenwahl und Anbaumethoden, Tierhaltung und den Umgang mit ihren Wasserressourcen, um sich an das semiaride Klima anzupassen. Sie lehren sie auch ihre Rechte einzufordern und Gesetze zu verstehen. Bereits 10 solcher Dörfer gibt es dank internationaler Unterstützung schon.
Gerade solche Projekte werden jedoch von der Regierung nicht angenommen. Bis heute bestehen Regierungsbehörden auf pharaonische Großprojekte zur "Bekämpfung" der Trockenheit - zum Nachteil der familiären Landeirtschaft.
"Im semiariden Gebiet fehlt nicht das Wasser, sondern die Gerechtigkeit." (Dom José Rodrigues de Souza, 1926-2012, Bischof von Juazeiro/Bahia, Mitbegründer von IRPAA).