Amazoniensynode: Neue Wege für die Rettung des Planeten erwartet
Der brasilianische Kardinal und Generalrelator der Amazoniensynode Claudio Hummes nennt als Ziel für dieses Bischofstreffen in Rom nichts Geringeres als „neue Wege zu finden, um Amazonien, das Volk Amazonien und auch den Planeten zu retten.“ Er zeigte sich in einem Interview mit Vatican News überzeugt, dass die Synode ein historisches Ereignis sein wird, „das sich in der ganzen Welt widerspiegeln wird.“
Bei der Synode wird es vor allem um die Frage gehen, wie neue Wege der Mission der Kirche gefunden werden können, so Kardinal Hummes. "Bei meinen Besuchen habe ich nicht nur viele Teile des brasilianischen Urwaldes aufgesucht, sondern auch andere Länder des Amazonasgebiets. Wir spüren immer ein wenig von dieser Qual der Kirche, der Hirten, der Bischöfe, der Priester, dass es keine guten Bedingungen für die Erfüllung der Mission gibt. Es ist notwendig, neue Wege zu erschließen, damit die Mission in diesem historischen Moment in Amazonien auch wirklich durchgeführt werden kann."
Dieses Thema der neuen Wege werde grundlegend sein, denn Papst habe betont, dass es bei der Synode nicht um bereits Gesagtes gehen werde: "Wir müssen von neuen Dingen sprechen, von neuen Perspektiven, ohne Angst vor dem Neuen zu haben. Das ist etwas, das mich glücklich macht und mir Hoffnung gibt“, so Kardinal Hummes. > Zum Interview
Studientag „Missionarische Zusammenarbeit“ der KOO
Um das Verständnis von Mission angesichts heutiger globaler Herausforderungen geht es auch bei einem Studientag der Mitgliedsorganisationen der KOO, der vom 5. bis 6. Juni stattfinden wird. Hauptreferenten sind der ehemalige Generalsekretär der Brasilianischen Bischofskonferenz, Weihbischof Leonardo Ulrich Steiner, und der Theologe Franz Gmainer-Pranzl, der in Salzburg lehrt.
Erzbischof Paloschi: Neue Wege für die Mission
Von den notwendigen „neuen Wegen“ für die Mission der Kirche sprach auch Erzbischof Roque Paloschi von Porto Velho, der Nachfolger von Bischof Erwin Kräutler als Präsident des Indigenen-Missionsrates CIMI, bei seiner Intervention auf der Vollversammlung der Brasilianischen Bischofskonferenz, die Anfang Mai in Aparecida stattfand. Nach 500 Jahren Evangelisierung hätte die Katholische Kirche noch immer kein indigenes bzw. amazonisches Gesicht, und in vielen Regionen des Amazonasgebietes gäbe es mittlerweile eine Hegemonie von evangelikalen und pfingstlerischen Kirchen, die proselytistisch seien. Diese verstehen Mission vor allem als Mitgliedergewinnung. Der Einsatz für das Reich Gottes im Sinne Jesu wird vernachlässigt. Erzbischof Paloschi nannte im Anschluss an eine Rede von Papst Franziskus in Puerto Maldonado (Peru) am 19. Jänner 2018 einige „kategorische Imperative“ für die neuen Wege der Mission, die jetzt anstehen:
- Die Bewahrung der biologischen, spirituellen und kulturellen Vielfalt;
- Die Verteidigung des Lebens und der Landrechte der indigenen Völker;
- Das Hinhören auf die indigenen Völker, ihre Weisheitstraditionen und Spiritualitäten;
- Das Vertrauen in die Widerstandskraft gegen neue Formen der Kolonisierung.
CIMI-Präsident Paloschi betonte, dass das Prinzip der Synodalität als solches schon zu einer Veränderung beitrage. Denn es gehe dabei um einen gemeinsamen Weg der Bischöfe mit dem ganzen Volk Gottes. Auf diesem Weg würde die Kirche selbst de-kolonisiert. „Die Synodalität, also das Prinzip der Beteiligung beim Aufbau des gemeinsamen Hauses, führt dann langfristig zu guten Resultaten, wenn es auch angewandt wird auf die Auswahl der Bischöfe und die Verwaltung der Ortskirchen.“
Erzbischof Paloschi wird bei der Amazoniensynode in Rom teilnehmen, die vom 6. bis 27. Oktober stattfindet. Anschließend kommt er nach Österreich, um auf einer „Nachsynodalen Tagung“, die von der KOO vom 30. bis 31. Oktober in Salzburg veranstaltet wird, neben anderen namhaften ReferentInnen zu sprechen.
weltkirche.tagung 2019
Vom 19. bis 20. Juli findet in Schloss Puchberg bei Wels die weltkirche.tagung 2019 zum Thema „Amazonien – spirituell Wandel gestalten“ statt. Dabei geht es vor allem um den synodalen Vorgang der Vorbereitung der Synode, um die Frage der Ämter für Frauen und Männer in der Kirche und um eine Spiritualität, die zu einer ganzheitlichen Ökologie führt.