
Pfandring-Diskussion in Wien: Caritas sieht Alternativen für Hilfe
Linz und Innsbruck testen aktuell sogenannte Pfandringe an Mistkübeln. Durch diese können die seit Jahresbeginn pfandpflichtigen Getränkeflaschen und -dosen anderen Personen - Armutsbetroffenen - überlassen werden. In Wien sollen hingegen keine Pfandringe installiert werden, hieß es vor kurzem von der städtischen Abteilung für Abfallwirtschaft (MA 48). Die Abstellmöglichkeiten würden nicht nur Pfandflaschen anziehen, sondern auch diversen Müll, hieß es. Der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner sieht auch viele andere Möglichkeiten, um Armutsbetroffenen zu helfen, wie er Freitagabend in der ORF-Sendung "Wien heute" sagte. So könnten etwa auch Pfandbons gespendet werden.
"Ob Kommunen sich entscheiden, die Pfandflaschen entsprechend auch Armutsbetroffenen zur Verfügung stellen, ist eine individuelle Entscheidung. Da mag ich mich gar nicht einmischen", sagte Schwertner im Interview. Gleichzeitig könne jeder selbst entscheiden, "ob er den Pfandbon zum Beispiel einer armutsbetroffenen Familie oder einer Mindestpensionistin auch im Supermarkt weitergibt."
Schwertner verwies in "Wien heute" darauf, dass es auch zahlreiche andere Möglichkeiten gebe, Armutsbetroffenen zu helfen. So wurden im Vorjahr in den 15 Ausgabestellen der Caritas ("Leo") in Wien 951 Tonnen Lebensmittel verteilt. "Es sind vor allem Alleinerziehende, kinderreiche Familien oder auch Mindestpensionistinnen und Mindestpensionisten, die zu uns in die Ausgabestelle kommen und ganz dringend auf diese Lebensmittel angewiesen sind", so Schwertner. Die Nachfrage nach Lebensmitteln würde steigen, die Spenden hingegen nicht. Ein Mitarbeiter erzählte etwa, dass Erdäpfeln meist schon am Vormittag verteilt sind.
Schwertner fürchtet, dass der Druck auf Armutsbetroffene weiter steigen wird. "Gerade wenn man sich jetzt auch die Maßnahmen anschaut, die im Rahmen der Sparpakete getroffen werden. Das hat zuletzt auch der Budgetdienst des Parlaments festgestellt, dass gerade armutsbetroffene Haushalte besonders betroffen sind." Für die Ausgabestellen sucht die Caritas daher weitere Freiwillige.
Quelle: kathpress