
Lackner bei Loretto-Pfingstfest: "Lobpreis kommt in Kirche zu kurz"
Als eine "Freude" hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner am Samstag das Loretto-Pfingstfest bezeichnet, bei dem sich rund 12.000 Jugendliche und junge Erwachsene an 28 Orten im deutschsprachigen Raum versammelt haben. Beim zentralen Gottesdienst im Salzburger Dom betonte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz die spirituelle Bedeutung des Lobpreises und motivierte zu einer stärkeren Wertschätzung heiliger Orte und des Gebets in der katholischen Kirche: "Der Lobpreis kommt in der katholischen Kirche zu kurz - Gott die Ehre zu geben!" Das Event wird via pfingsten.at live übertragen.
Die Loretto-Gemeinschaft richtet das Pfingstfest bereits zum 26. Mal aus. Ursprünglich als "Fest der Jugend" in Salzburg gestartet, findet es seit 2022 dezentral an mehreren Standorten statt. Die Veranstaltungen verstehen sich laut Loretto-Leiter Maximilian Oettingen als "Erfahrungsräume für den christlichen Glauben". Heuer werden etwa in Linz, Wien, Innsbruck, Bregenz und Stift Rein bei Graz Pfingstgottesdienste gefeiert, zahlreiche davon mit Beteiligung katholischer Bischöfe. So feiert Bischof Hermann Glettler mit den Jugendlichen in der Innsbrucker Spitalskirche (8. Juni, 11.45 Uhr) und der St. Pöltener Bischof Alois Schwarz (8. Juni, 11.00 Uhr, Mostviertel). Auch "Jugendbischof" Stephan Turnovszky feiert eine Messe mit den Jugendlichen (9.15 Uhr, Wien) sowie Ambros Ebhart OSB - emeritierter Abt des Benediktiner-Stiftes Kremsmünster - in Linz (11 Uhr).
In seiner Predigt im Salzburger Dom hob Erzbischof Lackner hervor, dass Jesus "keine Gebetsschule gegründet" habe, sondern erst auf Nachfrage seiner Jünger das "Vaterunser" mitgegeben habe. Dessen zentrale Geste, so Lackner, sei der "Blick Jesu Richtung Himmel". In Anspielung auf moderne spirituelle Varianten des Vaterunsers - etwa "Vater unser in mir", "unter uns" oder "in der Natur" - stellte Lackner klar: "Alles nicht ganz falsch, aber der Himmel hat sich uns verschlossen - Jesus aber hebt die Augen zum Himmel hin."
Kritisch äußerte sich der Erzbischof über den Umgang mit dem Begriff des Heiligen: "Wir haben ein bisschen den Begriff des Heiligen verloren." Es fehle zunehmend an Orten und Momenten, die als heilig empfunden werden. Lackner bat in einem anschließenden Live-Interview Jugendliche und junge Erwachsene, Gott und Kirche eine Chance zu geben, "auch wenn das Gefäß nicht mehr so ansehnlich ist". Der Erzbischof verwies auf den "kostbaren Schatz" der Kirche, den es bis heute zu entdecken gäbe.
Auf die Frage nach einem Nachfolger für den Bischofssitz in Wien schloss Lackner aus, selbst dafür vorgesehen zu sein und plädierte, der jüngeren Generation eine Chance zu geben. "Jetzt müssen wir mehr Jüngere in Positionen bringen", so Lackner wörtlich.
Rund 2.000 Ehrenamtliche sind laut Veranstaltern im Rahmen des Loretto-Pfingstfestes 2025 im Einsatz. Zielgruppe seien "Alt und Jung, Personen, die schon länger christlich sozialisiert sind, sowie Personen, die den christlichen Glauben kennenlernen wollen", wie Oettingen betonte. Neben gemeinschaftlichem Gebet und Eucharistiefeiern bietet das Festival auch Vorträge, Freizeitangebote und spirituelle Impulse. Viele Standorte sind via Livestream miteinander verbunden.
Trägerin der Pfingstveranstaltungen ist die Loretto-Gemeinschaft, eine katholische Bewegung, die sich laut Selbstbeschreibung als "Verbindung junger Christinnen und Christen für eine lebendige und freudige Kirche in Österreich und darüber hinaus" versteht.
Quelle: kathpress