
Scheuer: Jugend braucht Anerkennung, Lebensfreude und Zugehörigkeit
"Du kannst etwas! Wir brauchen dich! Du gehörst dazu!": Jugendliche benötigten Lebensfreude, Selbstvertrauen und Zugehörigkeit, betonte der Linzer Bischof Manfred Scheuer bei der Firmung im Linzer Mariendom am Pfingstsonntag. Die Gesellschaft schulde der Jugend "ein gutes Lebensfundament und einen guten Start ins Leben". Gleichzeitig brauche es "Anerkennung durch eine Gruppe von Gleichgestellten, durch Begleiterinnen und Begleiter, durch Gruppen, denen sie angehören, und durch erbrachte Leistung". Rund 40.000 Jugendliche werden heuer rund um das Pfingstfest das Sakrament der Firmung empfangen (2023: 38.122; 2022: 41.204).
Den Heiligen Geist bezeichnete Scheuer als Kraft, "die Sinn gibt und Kraft verleiht". In seiner Predigt vor den jungen Firmlingen hob er die Bedeutung von Wertschätzung, Beziehung und positiver Bestärkung hervor: "Was keinen Sinn macht, zu dem habe ich auf Dauer auch keine Kraft mehr." Die Nähe eines Menschen könne "gesund machen, krank machen, tot und lebendig machen". Pfingsten erinnere daran, dass der Heilige Geist ein "positives Kraftfeld" sei, das Gemeinschaft, Vertrauen und Hoffnung stifte.
Der Bischof warnte in seiner Predigt vor einer Kultur der Geringschätzung: "Ein nörgelndes und mit allem unzufriedenes Zeitalter bringt kranke Menschen hervor." Der Mensch werde ohne Lob krank, so Scheuer: "Man kann auf Dauer nicht recht und gesund Mensch sein, wenn man nicht selber loben kann und nicht gelobt wird."
Sakrament der Initiation
Die Firmung gehört neben der Taufe und der Eucharistie zu den sogenannten Initiationssakramenten der Katholischen Kirche. Sie wird vom Bischof oder einem von ihm beauftragten Priester durch Salbung unter Handauflegung gespendet. Im Rahmen des Firmgottesdienstes bekräftigen die Kinder und Jugendlichen ("Firmlinge") ihren Glauben und ihre Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Kirche und empfangen "die Gabe Gottes, den Heiligen Geist".
Pfingsten gilt als "Geburtstag der Kirche" und ist als Fest des Heiligen Geistes eng mit dem Sakrament der Firmung verbunden. Konkret zeigt sich das in den Worten des Firmspenders bei der Salbung der Jugendlichen: "Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist." Der Ursprung dieses Zuspruchs liegt in der Pfingsterfahrung der Jünger.
Firmung frühestens mit 12
Das Alter, in dem Jugendliche normalerweise gefirmt werden, variiert in Österreich von Diözese zu Diözese. Weiterhin gültig ist das Dekret der Bischofskonferenz aus dem Jahr 1991, in dem es heißt, die Firmung dürfe "frühestens jenen gespendet werden, die im Kalenderjahr der Firmspendung das zwölfte Lebensjahr vollenden". In der Diözese Feldkirch gibt es das Bestreben, das Firmalter bis 2027 schrittweise auf mindestens 17 Jahre anzuheben.
In der Erzdiözese Wien liegt der Altersdurchschnitt bei 14 Jahren, wobei einige Dekanate erst ab 16 Jahren firmen. Vielerorts - etwa in der Diözese Eisenstadt - ist hingegen eine Firmung mit 13 Jahren üblich.
Die ersten Firmungen finden zumeist im April statt, die letzten im Herbst. Die meisten werden in den Wochen rund um Pfingsten gespendet. Erstzuständig für das Firmsakrament ist der Bischof einer Diözese. In der Regel delegiert er die Firmvollmacht auch an Äbte, General- und Bischofsvikare, Dekane sowie Mitglieder des Domkapitels und beauftragte Priester.
Quelle: Kathpress