
Linz: Domorganist Wolfgang Kreuzhuber geht nach 42 Jahren in Pension
Tausende Gottesdienste, musikalische Experimente mit Quantenphysik, innovative Orgelimprovisationen, Orgelkabaretts, Orgelerlebnisführungen für Kinder oder neue Konzertformate: 42 Jahre lang hat der einst jüngste Domorganist Österreichs das kulturelle und liturgische Leben im Linzer Mariendom geprägt. Bei einem Dankgottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer und einem Abschiedskonzert (10. Juli, 20 Uhr) nimmt der gebürtige Innviertler unter dem Motto "OrgelKLangLeben" musikalisch Abschied vom Dom und den Menschen, wie die Diözese Linz in einer Aussendung mitteilte.
"Er hat mit seiner Musik und mit seiner ganzen Persönlichkeit geholfen, Gottes Melodie in uns aufzunehmen", würdigte Bischof Manfred Scheuer den Organisten, der auch eigene Kompositionen für den Dom geschaffen hat. Musik könne die Menschen "in den Raum des Unsagbaren bis hin zum großen Geheimnis, das wir Gott nennen" geleiten. Kreuzhuber habe sein Schaffen in den Dienst gestellt, dieses "Geheimnis" zu erschließen.
Seinen liturgischen Abschied mit dem Leitgedanken "OrgelDankKlang" nimmt Kreuzhuber am 2. Juli um 19.30 Uhr bei einer Messe mit Bischof Scheuer. Gemeinsam mit Dommusikassistent Gerhard Raab an der Chororgel wird er unter anderem Werke seines berühmten Amtsvorgängers Anton Bruckner aufführen, wie die Diözese mitteilte. Dabei wolle er seine "Lebensliebe", die Rudigierorgel aus dem Hause Marcussen & Son, noch einmal in ihrer ganzen Vielfalt würdigen. Zum Marienfest des Tages singt außerdem der Linzer Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Andreas Peterl.
Abschiedskonzert mit Weggefährten
Bei einem Abschiedskonzert mit dem Titel "OrgelKunstDialog" am 10. Juli ab 20 Uhr wird Kreuzhuber einen kleinen Querschnitt durch sein konzertantes Wirken am Dom präsentieren. Dabei soll ein Gesamtkunstwerk aus Musik, Kunst und Tanz entstehen: Auch Weggefährtinnen und Weggefährten, die beiden international renommierten Organisten Ben van Oosten und Brett Leighton sowie die Tanz- und Performancekünstlerin Shirin Farshbaf, werden auftreten und Musik von Johann Sebastian Bach, Louis Vierne oder Charles-Marie Widor zum Besten geben. Zum Finale wird Kreuzhuber als "Herr über die 5890 Pfeifen" eine Improvisation an der Rudigierorgel spielen, hieß es seitens der Diözese.
Der 1957 im Innviertel geborene Wolfgang Kreuzhuber widmete sich nach seinem Orgelstudium bei Anton Heiller und Michael Radulescu in Wien zeitlebens dem Orgelspiel, der Improvisation und dem Komponieren. Er wirkte als Gastprofessor in Graz, Linz und Salzburg, leitete das Zentrum für Orgelforschung in Wien und gründete das Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese Linz. Konzerttätigkeit im In- und Ausland, zahlreiche Aufnahmen und Fachvorträge ergänzten sein Schaffen. Für sein langjähriges Engagement erhielt er zahlreiche staatliche und kirchliche Auszeichnungen.
Quelle: kathpress