
EZA-Pionier Wintersteller: Fairer Handel bleibt Gebot der Stunde
Seit 50 Jahren gibt es in Österreich fair gehandelte Produkte zu kaufen. Die heutige EZA Fairer Handel GmbH wurde 1975 gegründet. Erster Geschäftsführer war Anton Wintersteller (75), der auch die Initiative zur Gründung setzte. In einer neuen Folge des Religionspodcast "Wer glaubt, wird selig" berichtete er über die Anfangszeit der Initiative mit ihren Weltläden, die sich rasch zu einer Erfolgsgeschichte entwickelten, auch wenn so manche Hürden zu überwinden waren. Fairer Handel bleibe auch heute und künftig ein Gebot der Stunde, zeigte sich Wintersteller überzeugt - obwohl die EZA-Aufbruchsstimmung der ersten Jahre längst vorbei sei: "Die EZA wurde gegründet, um zu zeigen, dass fairer Handel zum Wohle aller möglich ist und die Regel sein sollte, nicht die Ausnahme."
Wintersteller hatte die EZA-Weltläden 1972 bei einem Besuch in den Niederlanden kennengelernt. Drei Jahre intensiver Bemühungen brauchte es, bis die Idee auch in Österreich Realität wurde. In einem Stall im Kloster Maria Sorg in Bergheim bei Salzburg war die erste Zentrale. Das Anfangskapital der GmbH betrug 500.000 Schilling, das Geld kam fast zur Gänze aus den Niederlanden von der Stiftung Wereldhandel. Die heimischen kirchlichen Organisationen wären anfangs noch zögerlich gewesen, viele stiegen aber rasch ein, als sie sahen, wie sehr das Unternehmen expandierte, so Wintersteller.
"Damals wurde vielen Menschen klar, dass die Unterentwicklung in den Ländern des Südens mit den ungerechten Handelsstrukturen zusammenhängt. Viele Pfarren wollten sich deshalb auch engagieren", berichtete der EZA-Pionier. Neben den ersten Weltläden seien vor allem die Pfarren mit vielen Solidaritätsaktionen das Rückgrad der EZA gewesen. - 1975 startete die EZA mit Kunstgegenständen, Jute-Taschen, Tonwaren etc. Fair gehandelter Kaffee kam erst im folgenden Jahr ins Programm und wurde sofort ein durchschlagender Erfolg." Wintersteller über die ersten Jahre: "Die Nachfrage war so stark, wir kamen oft mit dem Liefern nicht nach."
Fair gehandelte Produkte könne man heute auch in so gut wie jedem Supermarkt kaufen, so Wintersteller. Das sei natürlich zu begrüßen, auch wenn es nur ein kleiner Bereich im Sortiment sei. In den Weltläden stehe man freilich mit dem gesamten Sortiment, mit Herz und Leidenschaft hinter der Idee der gerechten Handelsstrukturen.
Im Rahmen seiner EZA-Tätigkeit, aber auch bei vielen anderen Reisen, habe er immer wieder die Erfahrung gemacht, dass die Katholische Soziallehre die richtigen Prinzipien für eine gerechte Welt beinhalte, so Wintersteller weiter: "Personalität, Subsidiarität, Solidarität oder Gemeinwohl. Da steckt alles drinnen."
In Afrika im Einsatz
Die Leitung des Unternehmens hat Wintersteller längst abgegeben, sein soziales Engagement hat er sich aber bewahrt. So ist er bis heute in Afrika engagiert. U.a. im westafrikanischen Gambia, wo er sich für den Bau einer Schule einsetzt. Ein Buch hat er auch geschrieben: "Meine Reise nach Afrika." Der Erlös des Buches kommt seinem Schulprojekt zugute.
Der von der ökumenischen Radioagentur Studio Omega produzierte Religionspodcast "Wer glaubt, ist selig", ist auf der Website der katholischen Kirche in Österreich (www.katholisch.at), www.studio-omega.at, https://studio-omega-der-podcast.simplecast.com sowie allen gängigen Podcast-Plattformen abrufbar.
(Infos zur EZA mit aktuellen Jubiläumsterminen: https://www.eza.cc/; Infos zum HIlfsprojekt in Gambia: https://gambia-sponsoring.blogspot.com)
Quelle: kathpress