
"Theolympia": Sieger der Religionsolympiade geehrt
Unter dem Titel "Unheilige Allianz oder heilige Pflicht" haben Schülerinnen und Schüler im katholischen Religionsunterricht im Jänner dieses Jahres insgesamt 343 Essays und Fotoarbeiten zum Thema Religion und Politik eingereicht. Nach Beurteilungen in den jeweiligen Diözesen und der Bundesjury wurden im Mai die Siegerinnen und Sieger der fünften Religions-Olympiade "Theolympia" verkündet und am Montagabend im Festsaal des Erzbischöflichen Palais in Wien geehrt. Die Finalistinnen und Finalisten kommen aus vier (Erz)Diözesen: Graz-Seckau, Linz, Salzburg und Wien, wie der Veranstalter, die Konferenz der Schulamtsleiterinnen und Schulamtsleiter Österreichs (SALK), in einer Aussendung mitteilte.
Drei Preisträgerinnen und -träger sowie sieben Finalistinnen und Finalisten, die es in die letzte Auswahlrunde der Bundesjury geschafft hatten, wurden in der Wettbewerbskategorie Essay geehrt und mit Preisen bedacht. In der Kategorie Foto gab es ebenfalls drei Preisträgerinnen und -träger sowie sieben Finalistinnen und Finalisten zu beglückwünschen, darunter zwei Gruppeneinreichungen.
Plädoyer für gesellschaftspolitisches Engagement
Andrea Pinz, Schulamtsleiterin der Erzdiözese Wien und geschäftsführende Vorsitzende der "Konferenz der Schulamtsleiter:innen" (SALK), hielt einleitend ein Plädoyer für politisches und gesellschaftspolitisches Engagement von Christinnen und Christen. Es gehöre zum Wesen des Christentums, sich sozial zu engagieren, für eine gerechte Welt einzutreten und Verantwortung zu übernehmen, so Pinz in ihrer Festansprache. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten werde das Gesicht von Welt und Gesellschaft wesentlich vom politischen Geschick und Tun der jungen Generation abhängen, so Pinz.
Die Finalistin im Essaywettbewerb ist Caroline Uran (17) von der BHAK Hartberg in der Oststeiermark mit ihrem Text "Das Kreuz, das ich trage". Ausgehend von ihren Gedanken bei ihrer ersten Landtagswahl beschreibt sie darin das Spannungsfeld zwischen den Forderungen der Politik und den Werten ihres Glaubens wie Mitgefühl, Gerechtigkeit und Solidarität. Ihre konkrete Forderung an die Kirche: mehr Unterstützung auch beim Wählen, ohne sich dabei an eine Partei zu binden. Die Autorin stehe einem "weichgespülten Wohlstandsglauben" ebenso kritisch gegenüber wie der taktlosen Nutzung religiöser Texte für politische Zwecke, hieß es unter anderem in der Begründung der Jury.
Im Fotobewerb konnte sich Julia Leveleki (17) vom BG/BRG Ried im Innkreis (Diözese Linz) durchsetzen. Ihre Arbeit "Zerrissen" ist als Collage entstanden und verwendet die Medien Fotografie und Malerei. Leveleki greife "Fragen nach politischer bzw. religiöser Motivation auf und zeige die Zerrissenheit junger Menschen, die dieses Spektrum nicht als Wahlmöglichkeit erleben, sondern als Zwang", so die Jury in ihrer Begründung. Das Werk sei ein scharfer Kommentar auf aktuelle Diskurse, heißt es darin weiter. Die Verwendung verschiedener Medien spiegle die Vielschichtigkeit der Thematik wider und vermöge es, "ein Gefühl der Bedrohung, des Verborgenen und der Zerrissenheit" zu erzeugen.
Krautwaschl: "Botschaften, die wir als Kirche wahrzunehmen haben"
An der Preisverleihung nahmen auch Persönlichkeiten von Kirche, Wissenschaft und dem Bildungsbereich teil. Wilhelm Krautwaschl, Referatsbischof für Schule und Bildung, überreichte gemeinsam mit Andrea Pinz die Preise und Urkunden und bedankte sich abschließend bei allen Teilnehmenden des Wettbewerbs für ihr Engagement und ihr Nachdenken zu den Themen des Wettbewerbs. Ihre "bedeutsamen Gedanken" sah der Bischof als Auftrag an die Kirche: Es seien Botschaften, "die wir als Kirche wahrzunehmen haben", so Krautwaschl.
Weitere Plätze gehen in verschiedene Diözesen
Der zweite Platz in der Kategorie Essay ging an Philip Pecoraro (18) von der Sir Karl Popper Schule in Wien. Platz 3 ging an Theodor Euler-Rolle (15), Wiedner Gymnasium, Wien.
In der Kategorie Foto ging Platz 2 an Kilian Ahrer (16) von der HLW Wolfgangsee (Erzdiözese Salzburg). Mavie Primus (18) vom BG/BRG Purkersdorf (Erzdiözese Wien) gewann mit ihrer Fotoarbeit den 3. Platz.
Die Essaybeiträge wurden zunächst in den jeweiligen Diözesen bewertet, ausgewählte Texte nahm dann die Bundesjury in den Fokus. Zur Jury zählten heuer Jakob Deibl von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, Martin Dürnberger von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Paris Lodron Salzburg, Karin Peter von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck und Peter Weinstich vom Schulamt der Erzdiözese Wien. Sie begutachteten alle eingesendeten Essays. Die eingereichten Fotografien wurden von Fotoredakteurin Katja Greco sowie von Silvia Müllegger und Nina Schermann, Kunstvermittlerinnen am Dommuseum Wien, bewertet. (Info: https://theolympia.at)
Quelle: kathpress