
OÖ: 80. Todestag des NS-Märtyrers P. Engelmar Unzeitig
Vor 80 Jahren - am 2. März 1945 - ist der Mariannhiller Missionar und Pfarrer von Glöckelberg, P. Engelmar Unzeitig, im KZ Dachau verstorben. Daran hat die Kirchenzeitung der Diözese Linz in ihrer aktuellen Ausgabe erinnert. P. Engelmar hatte sich freiwillig zur Pflege von typhuskranken Mithäftlingen gemeldet, sich dabei infiziert und verstarb schließlich selbst im Alter von 34 Jahren an dieser Krankheit. Seine Mitgefangenen hatten ihn wegen seines Einsatzes für andere im Lager schon zu Lebzeiten als "Engel von Dachau" bezeichnet. Am 24. September 2016 wurde der Ordensmann seliggesprochen.
Sein Gedenktag wird u.a. auch in der Diözese Linz am 2. März begangen. Im Rahmen der Weihe des neuen Altars im Mariendom Linz am 8. Dezember 2017 wurden Reliquien des seligen Engelmar Unzeitig (und des seligen Josef Mayr-Nusser) direkt beim Altar in den Boden eingesetzt.
Der 1911 im damals österreichischen Hradec nad Svitavou (Greifendorf in Mähren) geborene Hubert Unzeitig schloss sich bereits im Alter von 17 Jahren der Gemeinschaft der Mariannhiller Missionare an und erhielt den Ordensnamen Engelmar. 1939 wurde er in Würzburg zum Priester geweiht. Er wirkte infolge im Ordenshaus Mariannhiller Missionare in Riedegg (Oberösterreich), wo er unter anderem französische Kriegsgefangene betreute. Ab 1940 war er Pfarrer von Glöckelberg im Böhmerwald, das damals zur Diözese Linz gehörte. Dort setzte er sich im Religionsunterricht und in Predigten für die Rechte der Juden ein. 1941 wurde er von der Gestapo festgenommen und wenig später nach Dachau überstellt, wo rund 2.800 Priester interniert waren.
Unzeitig rettete mehrere Mitgefangene vor dem Hungertod. Von den Essenspaketen, die er erhielt, teilte er großzügig aus. Auch der "Missionar in ihm" blieb im KZ lebendig. Er hatte vermutlich Ende 1944 die relativ sichere Priesterbaracke verlassen und war als Blockschreiber zu den russischen Häftlingen gezogen, um dort als Seelsorger tätig zu sein.
Als im Lager eine Flecktyphusepidemie ausbrach, stellte er sich freiwillig als Pfleger zur Verfügung. Keine zwei Monate vor der Befreiung des Lagers steckte er sich selbst an und starb im Alter von 34 Jahren.
"Liebe verdoppelt die Kräfte. Sie macht erfinderisch, macht innerlich frei und froh!", heißt eines der bekanntesten Zitate aus seinen Dachauer Briefen an seine Schwester. Mithäftlinge verehrten den Priester mit der Häftlingsnummer 26.147 in Anspielung auf seinen Ordensnamen und seine selbstlose Fürsorge als "Engel von Dachau". Sie sorgten dafür, dass sein Leichnam nicht mit anderen, sondern einzeln verbrannt wurde, und schmuggelten die Asche aus dem Lager. Sein Grab befindet sich heute in der Kirche seines Ordens in Würzburg.
Quelle: kathpress